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Drei Wandertage in Bad Urach
-Schwäbische Alb-

Wanderwochenende in Bad Urach

Freitag, 14. bis Sonntag,16. Juni 2019

Am Freitag um 7.15 Uhr trafen sich 19 Wanderfreunde am Bahnhof in Emmendingen zur Fahrt nach Bad Urach. Trotz der vier geplanten Umstiege

kam die zuletzt benutzte Ermstal Bahn auf die Minute genau am Bahnhof Bad Urach an!

 

Unsere Unterkunft, das im 15. JH als Mönchshof von Graf Eberhard im Bart erbaute und heutige Einkehrhaus der Württembergischen Landeskirche, war nur fünf Minuten entfernt. Dort trafen wir auch unsere zwanzigste Teilnehmerin, die mit dem Auto angereist war. Nachdem die Formalitäten erledigt und die Zimmer verteilt waren, rüsteten wir uns zu unserer ersten Wanderung.

 

Wir wollten drei der als Premium Wanderwege ausgewiesenen Grafensteige erkunden: den Hohenurachsteig, den Wasserfallsteig und zuletzt den Hochbergsteig.

 

Um 13.00 Uhr sollte Start sein für die erste Wanderung, aber es dauert dann doch etwas, bis alle im Wandermodus angekommen waren. Unser Ziel war die Burgruine Hohenurach, dem aus dem 11. JH stammenden Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde über die Jahrhunderte mehrfach ausgebaut und konnte nie eingenommen, nur ausgehungert werden. Viele Jahre diente sie als Festungsgefängnis und wurde erst durch die Abbruchverfügung Herzog Carl Eugens 1765 zerstört.

 

Vom Ausgangspunkt beim Bahnhof gelangten wir auf einem Naturlehrpfad, der sich durch den Wald nach oben schlängelte, vorbei am Freibad über die Kreuzhütte stetig nach oben zum 692 m hohen Schlossberg mit seiner imposanten Ruine. Dank der schwülen Nachmittagshitze waren die 250 Höhen- meter doch recht anstrengend, und wir legten eine ausgiebige Pause ein, um zu regenerieren und den wunderschönen Blick zu genießen.

 

Nachdem wir den Burgberg verlassen hatten, warteten die nächsten Anstiege auf uns: Eppenzillfelsen sowie die drei Hanner Felsen, allesamt wunderschöne Aussichtspunkte.

 

Nach mehreren Trink- und Schnaufpausen begannen wir mit dem Abstieg.  Aufgrund der stark verwurzelten und mit Gesteinsbrocken bedeckten  Wege und Pfade war hier größte Vorsicht geboten, zumal wir alle die Anstrengung spürten.

Wohlbehalten kamen wir am P+R Parkplatz an und konnten uns alle noch vor dem Abend Büfett erfrischen. Den Abend ließen die meisten im schönen Stiftsgarten ausklingen.

Nach ausgiebigem Frühstück am Samstagmorgen starteten wir zu unserer  Wanderung auf dem Wasserfallsteig.

 

Mit der Ermstalbahn fuhren wir in drei Minuten zur Haltestelle Wasserfall

und erreichten nach ca. zehn Minuten den Wanderparkplatz Maisental. Bei angenehmen morgendlichen Temperaturen genossen wir den Weg durch die Wiesen entlang des Brühlbachs und hörten schon von Ferne das Rauschen des Uracher Wasserfalls. Am Talende sahen wir dann auch ein beeindruckendes Naturschauspiel: der größte Wasserfall der Schwäbischen Alb stürzt über 37 m

in die Tiefe. Dank der vorangegangenen Regenfälle führte er richtig viel Wasser.

Auf dem ausgebauten Naturpfad stiegen wir entlang des Wasserfalls und vorbei an beeindruckenden Felsformationen, der „Elefantenhöhle“ zur „Hochwiese Wasserfall“, mit einem kleinen Imbiss, der zu einer Trinkpause einlud.

 

Frisch gestärkt erklommen wir den steilen Anstieg zum Rutschenfelsen. Der Weg führte entlang der Albkante, wo der Fels senkrecht abfällt und sich uns wunderschöne Ausblicke auf die Burgruine Hohenurach und die umliegenden Hügel boten. Weiter ging es durch lichten Buchenwald, an dessen Ende wir bereits den Fohlenhof des Gestüts Marbach erblickten. Der Blick auf die Pferde

und ausreichend Sitzmöglichkeiten ließen uns spontan unsere Mittagspause abhalten.

 

Von hier aus ging es über einen kurvenreichen Pfad durch den Wald hinab zur ehemaligen Kapelle Güterstein und dem nach ihr benannten Wasserfall. Dieser

ist weniger spektakulär als der Uracher aber mit seinen Verzweigungen und bemoosten Felsen auf eine andere Weise schön. Wir setzten den Weg in Richtung Bad Urach fort, durch ausgedehnte Streuobstwiesen mit Blick ins Maisental, und erreichten früher als geplant die Bahn nach Bad Urach.

So konnten wir uns alle noch frisch und stadtfein machen und pünktlich um 16.00 Uhr am benachbarten Schloss zur Führung eintreffen.

 

Mit Herrn Dr. Wiedmann hatten wir einen Stadtführer, der dank profunder Kenntnisse nicht nur die württembergische Geschichte anschaulich erzählte, sondern auch die durch Heirat geknüpften Verbindungen nach Freiburg würdigte.  Beeindruckend in dem im 14. Jh. erbauten Schloss waren vor allem der Goldene Saal und die wohl weltweit größte Sammlung von Barockschlitten.

Als nächstes spazierten wir durch die malerische Altstadt, wobei unser Führer jedem eine Brezel überreichte, quasi als Beleg dafür, dass die Brezel aus Bad Urach stammt. Zum Abschluss besuchten wir die spätgotische Amanduskirche,

erbaut im 15. Jh. unter Graf Eberhard im Bart. Leider wurden im Zuge der Reformation viele Altäre und Heiligenstatuen zerstört.

 

Den Abend ließen wir in „Der Traube“ bei leckerem Essen und dem einen oder anderen „Viertele“ ausklingen.

Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, waren wir doch sehr froh, dass, bis wir gefrühstückt hatten, das Gepäck im „Kofferraum“ deponiert und unsere Verzehrrechnungen bezahlt waren, Nebel und Regen weg waren. So konnten wir uns zu unserer Wanderung auf dem Hochbergsteig aufmachen.

Zuvor jedoch durften wir uns an den Bläsern erfreuen, die wie an jedem Sonntag Morgen auch heute vom Turm der Amanduskirche verschiedene Choräle spielten.

 

Unser Weg führte uns zunächst durch die morgendlich ruhige Stadt zum Sportplatz Zittelstadt. Von dort ging es eben entlang des Wiesentals

und dann steil bergan zur Wassersteinhöhle. Nach einigen Kehren erreichten wir die Albhochfläche, teils über Wiesenwege, teils durch den typischen Buchenwald. Nach einem leichten Abstieg erreichten wir den Kunstmühlefelsen, von wo aus wir einen wunderschönen Blick über das Seeburger Tal und die umliegenden Felsen hatten. Auf dem jetzt stetig talwärts führenden Weg gab es immer wieder schöne Ausblicke auf Bad Urach, bis wir an unserem letzten Zwischenziel, dem „Michelskäppele“ ankamen. Dieser anstelle des ursprünglichen Kirchleins erbaute Holzpavillon ist von der Stadt aus zu sehen. Die Vorstellung,„dort hoch zu müssen“ hatte die eine oder andere doch mit Sorge erfüllt.Umso mehr genossen wir jetzt die letzte Rast mit einem abschließenden Blick auf Bad Urach und die namensgebende Burg.

 

Von nun an ging es stetig bergab, bis wir am „Dicken Turm“, einem Überbleibsel der Stadtmauer, ankamen. Noch einmal durch die inzwischen erwachte Stadt zum Hotel, wo wir unsere Wanderausrüstung gegen Leichteres tauschten. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges und genossen diese im stillen Stiftsgarten. Wer wollte, holte sich beim Bäcker gegenüber noch ein Stück Kuchen, Getränke gab es im  Speisesaal. Dazu auch die Anleitung, wie man korrekt ein alkoholfreies Weizenbier einschenkt!

Rechtzeitig machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Zuvor hatten wir uns von unserer separat reisenden Wanderfreundin verabschiedet. Um 14.30 Uhr fuhr unser Zug über Metzingen, Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg. Dort verabschiedeten sich einige Teilnehmer. Der Rest fuhr mit dem nächsten Zug nach Emmendingen.

 

Als Resümee bleibt festzustellen: Es klappte alles, angefangen bei der Bahn,

über das Wetter, die Unterkunft und die Stimmung. Und vor allem kehrten wir

wohlbehalten wieder zurück, was bei den teilweise schwierigen Wegen nicht selbstverständlich war.

                                                                                            Text und Bilder: Erika Schröder

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