Rund um Ribeauvillé mit Aufstieg zu den drei Burgen und Besuch der Wallfahrtsstätte Notre Dame de Dusenbach
Am Samstag, den 30.September trafen sich 13 Wandermutige am Bahnhof zur Fahrt ins Elsaß.
Die dreistündige Anfahrt führte uns, nachdem wir Colmar hinter uns gelassen hatten, entlang der Route des Vins durch malerische Weinorte wie Beblenheim mit vielversprechenden Straßennamen wie Rue du Muscat oder Rue du Riesling bis nach Ribeauvillé. Der Ort wurde bereits 759 in Dokumenten erwähnt und erhielt 1290 das Stadtrecht. Er war Sitz des mächtigen Grafengeschlechts Rappoltstein, welches das Reichslehen über Gaukler und Spielleute am Oberrhein innehatte. Und so feiert man seit rund 600 Jahren am ersten Sonntag im September den „Pfifferdaj“ Zu den historischen Umzügen kommen Musikanten, Balladensänger und Jongleure aus dem gesamten Elsass und es gibt kostenlose Weinproben.
Da wir ja noch eine anstrengende Wanderstrecke vor uns hatten, gingen wir flotten Schrittes durch das Städtchen und wollten uns die Besichtigung für den Rückweg aufheben. Unser Etappenziel waren die drei mächtigen Burgen die sich über der Stadt, allesamt auf einem Berg gelegen, erheben. Sie stammen aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert und wurden aus den für die staufische Baukunst für Wehrburgen typischen Buckelquadern errichtet.
Wir begannen unseren Aufstieg durch die Weinberge an der Place de la République und nutzten unsere Verschnaufpausen für einen Blick auf die Landschaft bei immer noch traumhaftem Wetter. Als erstes steuerten wir die kleinste Burgruine „Chateau Giersberg“ an, Sie liegt auf 528 m. Ihr Name geht auf die Herren von Giersberg zurück, die im 14. und 15. Jahrhundert Eigentümer der Burg waren. Hier legten wir spontan unsere Vesperpause ein und konnten uns so von dem doch recht steilen Anstieg erholen.
Danach ging es fast eben zu der in der Nähe gelegenen größten Burg „Chateau St. Ulrich“. Ihren Namen erhielt sie 1435 von der dem heiligen Ulrich geweihten Kapelle. Sie ist eine der am besten erhaltenen Befestigungsbauten der Region und war bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Residenz der mächtigen Herren von Ribeaupierre.
Bei schönem Wetter kann man sich hier ausgiebig umsehen und den Blick über Ribeauvillé und die weitere Umgebung genießen. Leider hatte es inzwischen angefangen zu nieseln und durch den Wind war es merklich kühler geworden. Daher änderten wir unseren kurz zuvor gefassten Plan, dass ein Teil der Gruppe hier bliebe, um auf die anderen zu warten, die noch den ebenfalls steilen Anstieg zum 653 m hoch gelegenen „Chateau de Haut-Ribeaupierre“ machen wollten. Stattdessen machte sich die Gruppe mit der etwas moderateren Wegstrecke unter der Führung von Hermann Stegmann direkt auf den Weg zur Wallfahrtsstätte Notre-Dame de Dusenbach.
„Chateau de Haut-Ribeaupierre“ liegt auf der Spitze des Berges und ist eine Höhenburg mit rundem Bergfried und Burggraben. Der Zugang erfolgt über eine Zugbrücke. Wegen Einsturzgefahr sollte die Ruine jedoch nicht betreten werden. Nach kurzer Besichtigung ging es durch den zum Teil schon herbstlich gefärbten Laubwald ebenfalls in Richtung Dusenbach.
Die aus einer Einsiedelei hervorgegangene Wallfahrtskirche Notre-Dame de Dusenbach ist seit dem Mittelalter eine der meistbesuchten Marienverehrungsstätten des Elsass. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatte Egenolf von Ribeaupierre von einem Kreuzzug eine Marienstatue mitgebracht, für die er im Tal von Dusenbach eine Kapelle errichten ließ. Zwar wurde diese drei Mal zerstört, doch dank der Spendenfreundlichkeit der Gläubigen immer wieder aufgebaut und ist seit 1904 in der Obhut von Kapuzinermönchen.
Während die Berggruppe der etwas knapp gewordenen Zeit wegen nach einem kurzen Blick auf Kirche und Klosteranlage zügig den Rückweg nach Ribeauvillé antreten musste, konnte die Gruppe, die den direkten Weg nach Dusenbach gewählt hatte, den 2004 renovierten Kreuzweg bewundern. Er gilt als einer der schönsten im Elsass.
Da inzwischen ergiebiger Regen eingesetzt hatte, wurde aus einer ausgedehnten Stadtbesichtigung nichts, und wir waren froh, dass alle bis zur Abfahrt des Busses ein warmes Plätzchen in einem Café gefunden hatten.
Zurück ging es wieder über Colmar, wo wir von der Freiheitsstatue empfangen wurden. Diese 12 m hohe Kunstharz-Nachbildung der amerikanischen „Liberty“ (1886) wurde zum 100. Todestag von Frédéric-Auguste Bartholdi (1834-1904) errichtet. Mit Bus und Bahn über Breisach und Freiburg landeten wir wieder wohlbehalten in Emmendingen.
Text : Erika Schröder Bilder: Erika Schröder; Werner Wehlage