Durch die Schluchten des Doubs 5.-6.7.2014

2 Tage am Doubs 5.- 6. Juli 2014

 

Wir fahren von Emmendingen über Freiburg und Basel nach St. Ursanne, einem kleinen teilweise noch mittelalterlichen Städtchen an der nördlichsten Schleife des Doubs, der hier die Richtung von NO nach SW ändert. Er entspringt im französischen Jura, fließt zeitweilig durch die Schweiz und endet in der Saone, einem Nebenfluss der Rhone.

 

Vom Bahnhof, der hoch über dem Stadtkern liegt, gehen wir hinunter und betrachten die Stadt; innerhalb der Stadt befand sich früher ein Kloster, dessen Reste (Klosterkirche und Kreuzgang) heute noch existieren. Weiter gibt es 3 Stadttore und eine alte Brücke über den Doubs. Zu Beginn der Wanderung überqueren wir den Fluss und wandern auf der linken Seite durch eine tief eingeschnittene Schlucht flussaufwärts, die sich nur selten zu einem breiten Tal öffnet. Es ist ruhig, kein Auto und keine Waldarbeiter, nur manchmal hören wir Stimmen vom Wasser, es sind Kanufahrer, die sich ein Boot gemietet haben und den Fluss hinunter fahren. Nach ca. einer Stunde finden wir Tische und Bänke für ein erstes Vesper. Wir zögern nicht lange, denn wir haben Hunger und wir wissen nicht, wann wir an der nächsten Bank vorbeikommen. Danach gehen wir weiter immer dem Fluss entlang durch schattige Wälder und über Weiden. Da es an den Vortagen immer wieder geregnet hat, ist der Boden zeitweilig ziemlich glitschig. Da passiert es: meine Schwester rutscht aus und kann nur mit Mühe weitergehen. Wir müssen sie bei dem Weiler und Gasthaus Tariche zurücklassen. Sie wird mit einem Fährboot über den Fluss gefahren. Sie will nicht, dass wir die Wanderung abbrechen. Per Handy erreicht sie ihre Tochter, die sie abholt. Nach dem Unfall gehen wir mit schlechtem Gewissen weiter. Der Wanderfreund Konrad Ganz treibt uns an, da er am Abend ein Fußballspiel im Fernsehen sehen will. Beim Gasthaus La Charbonniere wechseln wir vom linken auf das rechte Ufer. Hier ist der Weg breiter. Die Wolken verziehen sich, und ca. 5 Uhr erreichen wir Soubey, einem Dorf mit Kirche, Brücke und dem Hotel Le Cerf, wo wir übernachten wollen. Der Fernseher befindet sich im Bügelzimmer, aber immerhin...die freundlichen Wirtsleute lassen ihn das Spiel sehen. Auf der Terrasse können die anderen den Tag ausklingen lassen und die Spezialitäten genießen: Forellen und zum Nachtisch Meringues. Nach diesem Tag haben wir ein frühes Zubettgehen verdient.

 

Die Zimmer sind sauber, zweckmäßig und ruhig, die Betten bequem.

 

Der Morgen bricht an, Nebel liegt über dem Dorf, aber gegen die Sonne hat er keine Chance. Es ist warm. Wir machen einen kleinen Rundgang durch das Dorf. Es besteht aus alten Bauernhäusern im typischen Jurabaustil und einer alten Kirche. Das Frühstück ist reichhaltig: Käse, Brot, Zopf, Marmelade, Butter und jede Menge Kaffee. Wir müssen für den Tag vorsorgen. Ca. 9 Uhr brechen wir im schönsten Sonnenschein auf. Wir haben ja nicht nur die Wanderung, sondern auch die Rückfahrt vor uns. Nach Soubey verschmälert sich das Tal wieder. Die Ufer werden steiler. Beim Weiler Clairbief wird der Doubs Grenzfluss zwischen Schweiz und Frankreich. Kurz vor Goumois, unserem Ziel, verschwindet die Sonne hinter dicken Wolken, es donnert, und gleich darauf ergießt sich ein Wolkenbruch, wir fliehen auf der französischen Seite in ein Gaststätte und trinken Kaffee. So plötzlich wie es begonnen hat, verzieht sich das Gewitter auch wieder. Zuerst wollten wir nach Saignelegier zur Bahnstation wandern, aber es ist alles nass, die Wege sind rutschig und ich habe Blasen. Wir beschließen auf das Postauto zu warten, das uns pünktlich abholt. Über Glovelier, Basel, Müllheim und Freiburg kommen wir bei Gewitter und strömenden Regen in Emmendingen an. Es waren trotz des Unfalls zwei wunderschöne Tage in einer weitgehend unbekannten Landschaft.

 

Der Jura ist ein besonderes Abenteuer, er ist so nah, aber kaum ein Wanderer kennt ihn, obwohl er mit Auto und Eisenbahn leicht zu erreichen ist. Er ist eine einsame Landschaft entlang der Grenze dreier Staaten. Wir sind auf unserer Wanderung nur wenigen Menschen begegnet. Die Wege sind gut gekennzeichnet, und der Schweizer ÖPNV macht seinem hervorragenden Ruf alle Ehre. Wir empfehlen allen Wanderfreunden, diese Landschaft, die kurz hinter Basel beginnt, zu erwandern.

 

Konrad Fisch

 

 

 

Die Bilder:

 

Optimistischer Aufbruch an der Bahnstation Foto 1

Die Stadt St. Ursanne Foto 2-Foto 5

Meine Schwester fährt nach Hause Foto 6-6a

Sportler am Doubs Foto 7-7a

Urwald am Doubs Foto 8-8a

Soubey Foto 9-11

Weiter geht’s am zweiten Tag Foto 12

Unterwegs sieht man auch solche Tiere Foto 12a

Ankunft in Goumois Foto 14

Nach einer halben Stunde schien wieder die Sonne Foto 13

Schwarzwaldverein Emmendingen 0